In der Forbes heißt es: “La Batanga Might Prove To Be The Cocktail Of 2024”. Andere Blogs und Magazine schreiben ähnliches. Doch bevor uns diese Nachrichten zu Ohren gekommen sind, hatten wir bereits die Idee, die Batanga mal von allen Seiten zu beleuchten.
So entstand vor kurzem das dezidierte “Batanga Special – the Ultimate Guide to Tequila Cola”. Dazu kamen Tigran (Brand Ambassador fritz-kola), Niels (Bartender Suderman Bar, Köln) und ich als Tequiladealer in der Suderman Bar in Köln zusammen, haben schmackhafte und erfrischende Batangas in verschiedenen Varianten gemixt und durchprobiert. Danach haben wir dann noch ein kleines Gespräch geführt: Über die Gastronomie, Tequila und Trends, das Leben und Endorphine in Dauerschleife. Aber seht selbst!
Tequiladealer: Tigran, wie bist du Brand Ambassador geworden?
Tigran: Über meine Leidenschaft zur Barszene. Denn ich bin selber Bartender gewesen. Und über die Liebe zur Marke fritz-kola. Ich wollte beides gerne kombinieren. Die Kolas, die Limos, die Spirituosen. Die Kombination ist mega cool. Das sehen wir jetzt hier an der Batanga.
Tequiladealer: Niels, und wie bist du Bartender geworden?
Niels: Das fing relativ klassisch und einfach neben dem Studium mit einem Job in einer Pizzeria an. Und ging dann immer so weiter, während ich meine Faszination für Bars und Getränke entdeckt habe. Und dann stand ich irgendwann auch hinter der Bar und habe mich von Station zu Station immer weiterentwickelt. Hier im Suderman habe ich schließlich die nächste Herausforderung entdeckt, als eine der Top-Bars in Deutschland.
Tequiladealer: Wie beschreibt ihr eure Liebe zur Gastronomie, was reizt euch am meisten an der Arbeit?
Tigran: Gastronomie ist einer der vielfältigsten Berufe, den es überhaupt gibt. Es wird nie langweilig. Du triffst jeden Tag andere Menschen, du kannst dich kreativ ausleben. In der Gastro sind dir eigentlich keine Grenzen gesetzt – wenn du Lust drauf hast.
Niels: Die Kreativität auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite ist für mich der Hauptgrund der Kontakt zu den Menschen und Gästen. Das muss nicht immer fancy sein. Aber wenn hier nach 2 Stunden die Leute rausgehen und ich sehen und miterleben kann, wie der Abend für unsere Gäste einfach schöner geworden ist, weil wir hier einen guten Job geleistet haben, das sind Endorphine in Dauerschleife. Wenn man das hier jeden Tag miterleben kann, ist das schon ein besonderes Gefühl.
Tequiladealer: Erinnert ihr euch an einen der schönsten Momente in der Gastro?
Niels: Als ich das erste Mal in meiner alten Cocktailbar in Dortmund war, wo ich später auch gearbeitet habe und zum ersten Mal einen Drink probiert habe, den ich so noch nie probiert hatte. Das war ein Drink mit einem asiatischen Kräuterlikör und einem Chili-Likör auf Minze mit Mango und Limette. Da saß ich dann und dachte, das will ich auch können.
Tequiladealer: Woher zieht ihr eure Inspiration? Habt ihr ein Lebensmotto?
Tigran: Mein Lebensmotto ist: Lebe, lebe, lebe. Und meine Inspiration ziehe ich aus den Kontakten und den Treffen mit anderen Barleuten. Da kann man immer so viele neue Sachen dazu lernen und ausprobieren. Das inspiriert mich voll.
Niels: Für mich zählen neben den Kontakten auch die Literatur und Bücher zu meiner Inspiration. Gerne auch ältere Sachen, Klassiker. Da liest man zum Beispiel über Methoden, die heute gar nicht mehr so praktiziert werden. Von Leuten, die es nachweislich geschafft haben.
Tequiladealer: Wie seid ihr denn auf Tequila gekommen? Woher rührt eure Faszination für Tequila?
Tigran (lacht): Meine erste Begegnung mit einem Tequila, das war eigentlich gar kein Tequila. Wir wissen alle, was gerade gemeint ist. Das war tatsächlich kein schönes Erlebnis. Erst viel später, als ich mich dann für die Gastronomie entschieden habe, bin ich dahinter gekommen, dass Tequila wirklich was Gutes, was richtig Feines, sein kann.
Tequiladealer: Kannst du dich noch daran erinnern, wo du diesen Aha-Moment hattest?
Tigran: Das war 2006 als ich mich das erste Mal in einer Cocktailbar hinter den Tresen gestellt und das ganze Sortiment einmal durchprobiert habe. Als letztes dann Tequila. Weil ich mich da erst nicht dran getraut habe. Aber als ich den Tequila dann ganz bewusst probiert habe, war das wirklich krass. Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was ich da gerade getrunken hatte. Ich dachte: Das kann doch kein Tequila sein. Das hat mir echt die Schuhe ausgezogen. Und seitdem bin ich ein Fan.
Niels: Ja, das mit der ersten Erfahrung ging mir ähnlich. Dann hab ich aber irgendwann dem ganzen nochmal eine Chance gegeben und bin dann tatsächlich über den Reifegrad zu Tequila gekommen. Ich habe mit einem Añejo angefangen, weil er weniger kräftige Agavennoten hat und bin jetzt auf dem Weg zurück zum Blanco. Natürlich auch berufsbedingt. Mezcal ist ja ein großes Trendthema, um das man gar nicht herumkommt. Und dann ist der Weg zum Tequila nicht mehr weit.
Tequiladealer: Und könnt ihr euch an eure erste Batanga erinnern?
Tigran: Ja, ganz klar. Das ist gar nicht so lange her. Vorletztes Jahr. Da war ich zuhause. Und habe den Long Island Iced Tea auseinandergepflückt. Dabei bin ich auf die Batanga gestoßen. Ich war in der Konzeption von Drinks mit Cola. Ich habe gedacht, okay, im Long Island Iced Tea ist Cola. Und hab dann die einzelnen Komponenten auseinandergenommen.
Tequiladealer: Glaubt ihr, die Tequilawelle aus den USA schwappt noch richtig nach Deutschland über?
Tigran: Dadurch, dass wir mittlerweile Mezcal immer stärker in den Bars sehen, glaube ich, wird Tequila mitmarschieren. Ich weiß nur nicht, ob wir mit Tequila den gleichen Hype wie beim Gin erleben werden.
Niels: Meines Wissens nach ist Tequila die Nr. 1 Spirituose in den USA vom Pro-Kopf-Verbrauch her. Was auch an der Margarita liegt, logischerweise. Da werden wir hier in Europa wohl eher nicht hinkommen. Was auch an der geografischen Nähe der USA zu Mexiko liegt. Aber Tequila ist auch hierzulande ein Stück weit aus der Nische herausgetreten. Ich glaube, das Thema Small Batches (und das Handwerk dahinter) ist der Weg, den Europa gehen wird.
Tequiladealer: Wie verändert sich allgemein die Bar- und Trinkkultur? Was beobachtet ihr?
Niels: Ich habe das Gefühl, weniger Zucker, bzw. gar kein Zucker ist gerade komplett en Vogue. Auch alkoholfrei. Es wird durchaus weniger Alkohol getrunken. Die Wahrnehmung von Alkohol hat sich da verändert. Die Leute ernähren sich bewusster. Und das trifft dann auch auf das Trinken zu.
Tigran: Es gibt immer mehr Leute, die alkoholfreie Drinks ordern. Nicht gezwungenermaßen, weil man mit dem Auto da ist, sondern gerne. Weil das Angebot auch ein anderes ist als früher. Du kannst heute einfach extrem gute alkoholfreie Drinks bekommen.
Tequiladealer: Wie entstehen denn Trends in der Gastro?
Niels: Social Media ist da ein Stichwort. Ich habe das Gefühl, das kommt auch häufiger über den Einfluss durch Schauspieler. Oder aus den Serien. Das ist nicht unbedingt mein Favorit. Es kann dann auch passieren, dass die Leute kommen und nach Dingen fragen, ohne genau zu wissen, was sie da eigentlich ordern. Und dann wundern sie sich vielleicht sogar, wenn es ihnen dann nicht schmeckt. Da denke ich dann, wir haben nicht umsonst eine tolle Karte erstellt ; )
Tequiladealer: Was kann man denn aus der Gastronomie und der Barwelt mitnehmen und für das Leben lernen?
Tigran: Man sagt, die Gastronomie ist sowas wie ein Psychologiestudium : )
Niels: Ich würde sagen, mach weniger, aber richtig. Wenn du etwas machst, zieh es durch. Seit konsequent. Da muss man auch nicht alles mitmachen. Ansonsten: Als erfahrenen Bartender haut dich auf jeden Fall keine zwischenmenschliche Situation mehr um, du hast eigentlich alles mal gesehen oder gehört. Und abgesehen davon gilt ja echt: Gastronomie ist immer im Wandel. Wer stehen bleibt, hat verloren. Das gilt für die Küche und auch für die Bar. Das heißt, wenn man sich nicht aktiv fortbildet, immer dran bleibt, um zu erfahren, was es Neues gibt, dann wird man früher oder später Gäste verlieren. Man lernt also, immer am Ball zu bleiben.
Tequiladealer: Ja, dann ihr Lieben. Bleibt dran! Ein Tequila auf die Gastronomie. In ihrer Vielfalt und Dynamik. Und einen ganz herzlichen Dank für das spannende Gespräch. Euch beiden gutes Gelingen bei all euren Projekten und Vorhaben! Und bis ganz bald!