Im Gespräch mit Fabian von der SPIRIT BOMB in Düsseldorf: Ein Paradies für alle Spirituosen Freunde!
Die Sonne strahlt, als ich heute die Tür zur Spirit Bomb in Düsseldorf Bilk öffne und einmal den Hauptverkaufsraum mit der stilvollen Bar und Regalen voller Schätze durchquere, um sie alle im Hinterzimmer sitzen zu sehen: Orlando steht in der Tür. Fabian, Christoph und Lennart am Tisch im Gespräch. Denn hier ist der Ort, der in herzlicher Atmosphäre Importeure, Hersteller, Händler, Barleute, Spirituosenliebhaber, Gastronomen in ihrer Leidenschaft für Spirituosen vereint. Und dazu ein idyllisches Paradies bietet.
Ein warmer Empfang, nicht nur von Fabian, dem neuen Gesicht hinter dem Tresen der Spirit Bomb, sondern auch von Orlando, Christoph und Lennart. Eine seltene und freudige Fügung, denn Orlando (Vorbesitzer des Ladens) weilt eigentlich seit etwa 2 Jahren in Thailand, wo er jetzt seine eigene Rum-Destillerie aufbaut. Ich lass diese lieben Leute ihre Gespräche zu Ende führen. Und nutze die Gelegenheit, die wärmende Sonne vor dem Laden im Sonnenstuhl zu genießen, bevor ich mit Fabian zusammen sitze, um über seine Pläne und seine Leidenschaft für Spirituosen zu sprechen. Fabian ist nicht der Lauteste, nicht der Aufdringlichste. Eher ein stiller Beobachter, ein empathischer Zuhörer.
Und genau das macht ihn so elektrisierend. So wie das Interview so erfrischend werden sollte wie ein guter Tequila an einem sonnigen Tag – und das in einem Moment, der die Philosophie der Spirit Bomb perfekt widerspiegelt.
Lest hier das ganze Interview.



Tequila Dealer: Fabian, du kommst ja ursprünglich aus Nürnberg. Was hat dich nach Düsseldorf verschlagen? Und wie bist du überhaupt in der Welt der Spirituosen gelandet?
Fabian: Die Liebe hat mich nach Düsseldorf gebracht! Meine Freundin Nina hat hier bei einem Spirituosenimporteur gearbeitet. Es stand zur Debatte, wer umzieht – und ich bin dann kurzerhand hier gelandet. Und wie ich in die Spirituosenwelt kam? Das ist eine längere Geschichte. Ich habe Philosophie studiert und nebenbei in der Gastronomie gejobbt, um nicht meinen Eltern auf der Tasche zu liegen.
Meine ersten Schritte waren in einem Sausalitos. Nicht unbedingt der Ort, den man mit High-End-Spirituosen verbindet. Aber dort habe ich gelernt, wie man effizient arbeitet. Der Aha-Moment kam, als ich das erste Mal in einer richtigen Bar saß. Ich war hin und weg von den frischen Zutaten und der Handwerkskunst. Ab diesem Moment wollte ich unbedingt in so einer Bar arbeiten. Das war die Rote Bar in Nürnberg, damals eine der besten Bars Deutschlands. Ich habe mich dann gezielt darauf vorbereitet, dort anzufangen.
Ich habe in verschiedenen Bars gearbeitet, um unterschiedliche Konzepte kennenzulernen, und mich im Spirituosenhandel weitergebildet. Irgendwann habe ich den Minijob in der Roten Bar bekommen und nach einem halben Jahr mehr Verantwortung übernommen. Ich habe dann immer mehr in der Bar gearbeitet, das Studium vernachlässigt und irgendwann die Reißleine gezogen. Ich bin dann in die Schweiz gegangen, um Klarheit für mich darüber zu gewinnen, wie ich weitermachen will. In der Zeit habe ich in einer kleinen Brennerei gelernt, Schnaps zu brennen. Nach zwei Monaten habe ich dann gemerkt, dass mir die Bar fehlt und bin zurück nach Nürnberg, habe das Studium abgebrochen und in der Roten Bar eine Festanstellung angenommen. So hat alles angefangen. Dann kam Düsseldorf mit der Spirit Bomb und jetzt auch die LIQ Bar in Pempelfort.



Tequila Dealer: Du bist ja ein Rum-Experte. Was fasziniert dich so an dieser Spirituose?
Fabian: Die unglaubliche geschmackliche Vielfalt! Für mich ist Rum die Spirituose die am meisten verschiedene Aromen mit sich bringen kann. Rum kann so viele verschiedene Aromen transportieren. Mein kurzer Ausflug in die Obstbrennerei hat mir geholfen, zu verstehen, was einen guten Brand ausmacht. Ein guter Obstbrand definiert sich darüber, dass man das Aroma der Frucht mit der gearbeitet wird, wirklich sortenrein später im Produkt im Geruch und Geschmack identifizieren kann.
Beim Rum ist es jetzt aber anders, du kannst viel mit den Aromen spielen. Zu Beispiel durch eine lange Fermentation. Da geht einfach wahnsinnig viel. Auch wenn man an das Klassische denkt: Karamell, Vanille – da ist einfach alles dabei. Und als Mix-Spirituose ist Rum extrem spannend, weil man so gut mit Aromen spielen kann. Früher gab es auch noch absurd gute Qualitäten für wenig Geld. Mittlerweile entwickelt sich Rum leider eher in Richtung Scotch, die Flaschen werden teurer und der Markt wird mit nichtssagenden Abfüllungen überschwemmt. Und verliert daher leider gerade etwas an Sexiness.
Tequila Dealer: Und wie stehst du neben Rum zu Tequila?
Fabian: Finde ich sehr, sehr geil! Ich liebe Tequila, besonders Blanco-Qualitäten. Ich sehe Tequila fast wie einen Obstbrand. Wenn man es schafft, die Agave sortenrein auf die Flasche zu bringen und die Mineralität einzufangen, ist das einfach großartig. Rum, amerikanischer Whiskey und Tequila sind meine drei Lieblingsspirituosen. Aber auch hier gilt: Ich mag den nicht gelagerten Brand lieber, weil er unverfälschter ist.
Tequila Dealer: Hast du einen Tipp für Einsteiger? Wie nähert man sich Rum oder Tequila am besten? Gibt es Regeln?
Fabian: Regeln gibt es keine! Das Wichtigste ist, dass es schmeckt. Wer süßen Rum mag, soll ihn trinken. Wer Fassstärke bevorzugt, auch gut. Es ist schwierig, eine Einsteiger-Spirituose zu definieren, weil oft gerade die extrem aromatischen Sorten auch bei Anfängern ankommen. Mein Tipp: Offen bleiben und verschiedene Stile probieren. Beim Tequila: Finger weg von Mixto und Gold-Tequila. Beim Rum: Achtet darauf, ob es ein echter Rum oder eine Spirituose auf Rum-Basis ist.
Tequila Dealer: Wie siehst du die Entwicklung der Bar-Kultur in Deutschland?
Fabian: Es gibt definitiv mehr Bars, die gute Drinks machen. Gewisse Standards setzen sich durch. Vor zehn Jahren war frisch gepresster Saft die Benchmark. Jetzt kommen wieder „Super-Juices“ auf, die mit Zitronensäure arbeiten. Die Bar-Welt ist technischer geworden, mit Rotationsverdampfern und Filtration. Die Deko wird aufwendiger. Spannend finde ich, dass Restaurantbars immer wichtiger werden.
Eine Herausforderung ist, dass es entweder mehr gute Bars gibt oder weniger Gäste in die Bars gehen. Viele Bars haben am Wochenende volles Haus, aber unter der Woche ist es ruhig. Die Gäste sind zwar bereit, mehr Geld für Drinks auszugeben, aber die Preise steigen auch immer weiter. Entsprechend geht es heute umso mehr darum, den Gästen mehr zu bieten als nur einen guten Drink. Einen guten Whiskey Sour bekommt ja heute eh fast jeder auch zuhause hin. Es geht um Gastfreundschaft und darum, dass die Leute glücklich aus dem Laden gehen.
Tequila Dealer: Warum sollten Spirituosen-Interessierte dich in der Spirit Bomb unbedingt besuchen? Was erwartet sie?
Fabian: Bei mir steht der Geschmack meiner Kunden im Vordergrund, nicht mein eigener. Und das habe ich wirklich über die letzten 10 Jahre gelernt: Dass Geschmack eine sehr subjektive Geschichte ist. Ich versuche, eine empathische Beratung zu bieten und gehe auf individuelle Wünsche ein. Ich möchte, dass meine Gäste wiederkommen. Die Beratung ist auf ein maximales Genusserlebnis ausgelegt. Wir haben eine große Auswahl, besonders im Rum-Bereich, mit Raritäten und Einzelfassabfüllungen. Und wenn ich etwas nicht habe, versuche ich, es zu besorgen oder eine gute Alternative zu finden. Mein Netzwerk ist groß genug, um fast alles aufzutreiben!
Tequila Dealer: Ja mega! Fabian, besten Dank für die spannenden Einblicke und weiterhin gutes Gelingen. Und bis bald mal wieder!
Fabian: Gerne, gerne!
SPIRIT BOMB
Karolinger Straße 100
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