Der große Tequila Guide: Alles, was ihr über guten Tequila wissen müsst
Alles über Tequila
Hey Tequila-Freunde!
Schön, dass ihr den Weg in unseren großen Tequila Guide gefunden habt! Gemeinsam tauchen wir heute in die faszinierende Welt einer der spannendsten Spirituosen ein. Und ich verspreche Dir: Nach diesem Guide wirst Du Tequila mit ganz anderen Augen sehen.
Tequila ist so viel mehr als nur ein Partygetränk – er ist ein Stück mexikanische Kultur in flüssiger Form. Lass uns zusammen entdecken, was diesen außergewöhnlichen Agavenbrand so besonders macht.
Tequila: Ein mexikanisches Kulturgut mit geschützter Herkunft
Wenn ihr „Tequila“ hört, denkt ihr wahrscheinlich sofort an Mexiko – und das aus gutem Grund! Nur was aus der blauen Weber-Agave (Agave Tequilana) in bestimmten Regionen Mexikos hergestellt wird, darf sich auch „Tequila“ nennen. Das ist übrigens gesetzlich geschützt, ähnlich wie bei Champagner.
Das Herzstück der Tequila-Produktion liegt in und um die Stadt Tequila im Bundesstaat Jalisco. Hier wachen die Experten des Consejo Regulador del Tequila (CRT) – sozusagen die Tequila-Polizei – mit Adleraugen darüber, dass bei der Herstellung alles mit rechten Dingen zugeht. Neben Jalisco wird auch in Nayarit, Michoacan, Guanajuato und Tamaulipas Tequila produziert – aber nur dort!



Von der Agave bis zur Flasche: So entsteht euer Tequila
Die Geschichte des Tequilas reicht weiter zurück, als Du vielleicht denkst. Während man früher annahm, dass erst die Spanier die Kunst der Destillation nach Mexiko brachten, wissen wir heute: Die indigenen Völker Mexikos waren echte Pioniere – sie destillierten bereits 1.000 Jahre v. Chr. ihre Agaven. Außerdem brachten philippinische Seeleute die sogenannte “philippinische Destillation” nach Mexiko, die heute teilweise für Mezcal immer noch verwendet wird.
Das Handwerk der Agavenernte: Eine Agavenpflanze braucht 6-10 Jahre, bis sie erntereif ist. Die „Jimadores“ – unsere Helden der Agavenernte – erkennen genau den richtigen Zeitpunkt, wenn die Pflanze ihren höchsten Zuckergehalt erreicht hat. Mit ihrer „Coa“, einer speziellen Machete, befreien sie geschickt die stacheligen Blätter, bis nur noch das Herz der Agave – die „Piña“ – übrig bleibt. Und ja, sie sieht tatsächlich aus wie eine riesige Ananas!
Das traditionelle Kochen: Jetzt wird’s spannend. Die Piñas werdentraditionell in großen Ziegel-Öfen oder heute auch oft in modernen Autoklaven gekocht. Der Duft, der dabei entsteht, ist unbeschreiblich! Während des Kochens verwandeln sich die komplexen Zucker der Agave in fermentierbare Zucker – die Basis für die nächsten Schritte.
Von der Mühle in die Gärtanks: Nach dem Kochen werden die weichen Piñas zerkleinert. Früher geschah das mit einem riesigen Steinrad, der Tahona – heute übernehmen das meistens moderne Mühlen. Der dabei entstehende süße Saft, das „Agua miel“, ist der Star der nächsten Phase.
Die Verwandlung in der Fermentation: In großen Tanks verwandeln spezielle Hefen den Agavenzucker in Alkohol. Dieser Prozess dauert je nach gewünschtem Geschmacksprofil mehrere Tage bis Wochen. Hier entstehen viele der komplexen Aromen, die ihr später im Glas findet.
Die Kunst der Destillation: Der fermentierte Saft, jetzt „Mosto“ genannt, wird mindestens zweimal destilliert. Beim ersten Durchgang entsteht der „ordinario“, beim zweiten der reine Tequila. Unsere Maestros Tequileros – die Tequila-Meister – trennen dabei sorgfältig Vor-, Mittel- und Nachlauf.
Die Veredlung durch die Reifung: Je nachdem, welche Art Tequila entstehen soll, folgt nun die Reifung. Während Blanco direkt abgefüllt werden kann, verbringen Reposado und Añejo ihre Zeit in Eichenfässern, wo sie ihren besonderen Charakter entwickeln. Die Reifung verleiht dem Tequila zusätzliche Aromen und eine weichere Textur.
Die verschiedenen Tequila-Arten: Von Blanco bis Añejo
Im Grunde gibt es zwei Hauptkategorien: 100% Agave Tequila und Mixtos. Der Unterschied? Bei 100% Agave Tequila wird ausschließlich Agavensirup verwendet – das ist der gute Stoff! Bei Mixtos können bis zu 49% Fremdzucker zugesetzt werden. Weiterhin unterscheidet man wie bereits angesprochen die Tequila Klassen, je nach Reifungsprozess: Blanco (oder Silver), Reposado, Añejo und Extra Añejo.

Blanco (oder Silver): Der Pure
Das ist Tequila in seiner reinsten Form – frisch, klar und ungelagert oder maximal zwei Monate gereift. Hier schmeckst Du die Agave am deutlichsten, mit frischen Zitrusnoten und würzigen Aromen.
Reposado: Der Sanfte
Mindestens 2 Monate, maximal 1 Jahr in Eichenfässern gereift. Der Holzkontakt macht ihn weicher und fügt vanilla-karamellige Noten hinzu. Ein perfekter Einsteiger-Tequila mit ausgewogener Balance zwischen Agave und Fassnoten.
Añejo: Der Edle
Mindestens 1 Jahr im Fass gereift. Hier kommen komplexe Aromen von Vanille, Karamell und gerösteter Agave zusammen. Die längere Reifung sorgt für einen samtweichen Charakter – ein echter Genießer-Tequila.
Welchen Tequila ihr wählt, hängt ganz von eurem Geschmack und der Situation ab – so wie ihr ja auch nicht immer denselben Wein für jede Gelegenheit öffnet. Mögt ihr es frisch und agavenbetont oder eher sanft und komplex? Plant ihr einen entspannten Abend mit einem Cocktail oder möchtet ihr die feinen Aromen eines gereiften Tequilas entdecken?
Blanco ist euer perfekter Begleiter für erfrischende Cocktails und wenn ihr den puren Agavencharakter erleben möchtet. Für die gemütlichen Momente, in denen ihr euren Tequila in kleinen Schlucken genießen wollt, greift zu einem Reposado oder Añejo – hier warten samtige Textur und vielschichtige Aromen darauf, entdeckt zu werden.
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- Der Tequila-Ratgeber für den Tequilakauf
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Tequila vs. Mezcal: Die verwandten Agavenspirituosen
Hey, jetzt fragt ihr euch vielleicht noch, was eigentlich der Unterschied zwischen Tequila und Mezcal ist? Lass es mich erklären: Beide sind zwar Agavenbrände, aber seht Tequila und Mezcal wie zwei Geschwister – ähnlich, aber mit ganz eigenem Charakter!
Herkunft der Agave: Der Hauptunterschied zwischen Tequila und Mezcal liegt in der Art der Agave, die für ihre Herstellung verwendet wird. Tequila wird ausschließlich aus der blauen Agave (Agave Tequilana) hergestellt, während Mezcal aus über 30 verschiedenen Agavenarten hergestellt werden kann, darunter die beliebte Espadín-Agave. Diese Vielfalt bei Mezcal führt zu einem breiteren Spektrum an Geschmacksprofilen.
Produktionsregionen: Tequila hat eine geschützte Herkunftsbezeichnung und darf nur in bestimmten Regionen Mexikos hergestellt werden, hauptsächlich im Bundesstaat Jalisco und in einigen Bereichen von Guanajuato, Michoacán, Nayarit und Tamaulipas. Mezcal kann in neun verschiedenen Bundesstaaten produziert werden, darunter Oaxaca, wo der Großteil des Mezcals hergestellt wird.
Herstellungsverfahren: Die Produktionsmethoden für Tequila und Mezcal unterscheiden sich ebenfalls. Für Tequila werden die Agave-Herzen (Piñas) in der Regel in großen, industriellen Öfen gedämpft, bevor sie fermentiert und destilliert werden. Bei Mezcal werden die Piñas oft in Erdgruben gebrannt, die mit Holz und Lavasteinen beheizt werden, bevor sie fermentiert und destilliert werden. Dieses traditionelle Verfahren verleiht Mezcal seinen charakteristischen rauchigen Geschmack.
Geschmack: Aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsprozesse und Agavenarten haben Tequila und Mezcal unterschiedliche Geschmacksprofile. Tequila ist oft klarer und reiner mit einem direkten Agavenaroma, während Mezcal für seinen komplexeren und oft rauchigen Geschmack bekannt ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl Tequila und Mezcal Geschwister im Geiste der Agave sind, ihre Unterschiede in Agaventyp, Herstellungsverfahren und geografischer Herkunft ihnen einzigartige Identitäten und Geschmacksprofile verleihen, die sie beide zu faszinierenden Studien für Spirituosenliebhaber machen. Wer tiefer in das Thema Mezcal eintachen möchte, findet übrigens bei der Mezcaleria Berlin eine anschauliche Berichterstattung.
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Empfehlungen: So findet ihr euren perfekten Tequila
Guter Tequila muss nicht teuer sein, aber eine kleine Faustregel hab ich für euch: Ab etwa 30€ pro Flasche beginnt die Qualität, die ihr sucht. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen. Tequila muss nicht immer teuer sein. Deswegen haben wir für euch eine Übersicht der besten Tequilas unter 35€ erstellt.
Der einfachste Weg zu gutem Tequila führt nach wie vor zu Amazon. Das größte Sortiment und jede Menge Know-how findet ihr dabei beim Tequila Kontor.
Wichtig beim Kauf: Achtet auf die Bezeichnung „100% de Agave“. Das ist euer Qualitätssiegel! Und wenn ihr ganz sicher gehen wollt, dass keine künstlichen Zusätze wie Farbstoffe, Zucker oder Aromen enthalten sind, greift zu einem Blanco.
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Tequila richtig genießen: Von pur bis Cocktail
Jetzt wird’s praktisch! Es gibt keinen falschen Weg, einen guten Tequila zu trinken – aber ein paar Tipps habe ich trotzdem für euch. Ein Blanco eignet sich pur oder zum Mixen. Einen Añejo sollte man immer pur genießen. Dazu kann man auch gut eine Limette mit etwas Salz zwischen den Schlücken kosten. Das erweitert die Geschmacksknospen. In Mexiko wird auch gerne eine fruchtig-würzige Sangrita als Beigetränk zum Tequila serviert. Die beliebtesten Mixgetränke sind die Batanga mit Cola und die Paloma mit Grapefruit Limonade.